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Im November 2002 haben Kottingwörther Pfarreiangehörige zuletzt „ihren Vitusaltar“ in der Hauskapelle des Eichstätter Bischofpalais besichtigen können. Anlässlich des 250-jährigen Kirchenjubiläums der Kottingwörther Pfarrkirche St. Vitus hatte Bischof Gregor Maria am 16. Juni dieses Jahres die Urpfarrei im unteren Altmühltal besucht und dazu eingeladen, den bis 1868 in der Vituskapelle aufgestellten Flügelaltar wieder einmal in Augenschein zu nehmen. Am vergangenen Kirchweihsonntag war es nun so weit. Und der hohe Geistliche  ließ es sich nicht nehmen, die etwa 50 Personen umfassende Besuchergruppe, zu der auch Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht, Dekan Josef Funk und Ruhestandsgeistlicher Josef Bierschneider gehörten, einzeln per Handschlag zu begrüßen.

Er zeigte sich über das große Interesse sichtlich erfreut, nicht zuletzt auch wegen der mitgereisten Kinder und Jugendlichen. „Aber den Altar müsst ihr schon dalassen“, meinte der Bischof scherzhaft, wobei er auf die für die Kottingwörther etwas fragwürdigen Umstände bezüglich der damaligen Übersiedlung des Altars anspielte. Leider mussten für die Besichtigung  zwei Gruppen gebildet werden, da in der kleinen Hauskapelle ein zu großes Gedränge entstanden wäre. In Eichstätt herrschen eben keine Limburger Verhältnisse.

Aber Dr. Claudia Grund wurde ihrem Ruf wieder einmal gerecht und stellte den interessierten Besuchern auch unter Zeitnot auf bekannt anschauliche und kurzweilige Weise ihren ehemaligen Altar vor. Dabei ging sie auf dessen Geschichte, künstlerischen

Wert und zugleich auf das Leben des heiligen Vitus näher ein. Aufgeklappt, in der „Feiertags-Ansicht“, zeigt der Flügelaltar im Zentrum in ausdrucksstarken großen Reliefs Vitus und seine Pflegeeltern Modestus und Crescentia, deren Blick bereits völlig verklärt ins Jenseits gerichtet ist. Die übrigen wesentlich kleineren Reliefs stellen Szenen aus der Vitus-Legende dar, die vereinzelt auch auf den Fresken in der Kottingwörther Vituskapelle thematisiert werden. Schließt man die beiden Flügel, sind in der nicht mehr ganz so glanzvollen „Werktags-Ansicht“ weitere Legendenszenen in Holzmalerei ausgeführt.

Besuchern, die bereits 2002 dabei waren, fiel auf, dass die Kapelle inzwischen umgestaltet wurde. Dabei fand auch der Altar einen anderen Platz - eher zu dessen Nachteil, wie die meisten von ihnen meinten. Trotzdem trauerten natürlich alle „ihrem“ Altar nach, der aber in seinem damaligen schlechten Zustand ohne die nötigen aufwendigen Rettungs- und Restaurierungsmaßnahmen in Kottingwörth wohl zugrunde gegangen wäre.

Unmittelbar nach der Besichtigung fand der Besuch im Dom bei einer Vesper mit dem Bischof seinen Abschluss. Diesen hatten die Kottingwörther zuvor bereits näher kennen gelernt, wobei sie vor allem der äußerst kunstvolle Pappenheimer Altar tief beeindruckte. Die Kirchenführerin Hedwig Kölle verstand es, sachkundig und mit viel Einfühlungsvermögen dessen hohe Kunstfertigkeit und den historischen Hintergrund zu vermitteln. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die berühmte Willibalds-Figur von Loy Hering. Zur Besichtigungstour gehörte außerdem ein Besuch in der Residenz mit ihrem beeindruckenden Spiegelsaal und dem barocken Treppenhaus. Auch die Symbolik der Mariensäule auf dem Residenzplatz wusste Frau Kölle für jedermann nachvollziehbar zu verdeutlichen, sodass die Teilnehmer an der Halbtagesreise mit vielen Eindrücken von ihrer Bischofsstadt nach Kottingwörth zurückkehrten.