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Ohne Angel unjoomplu:755d Köder

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„Das ist schon eine Schinderei!“, kommentiert Wolfgang Rührmeyer, der 1. Vorsitzende des Fischereivereins Beilngries, als er fünf seiner Vereinsmitglieder im Flutgraben zwischen Kottingwörth und Leising bei ihrer ungewöhnlichen Arbeit beobachtet. Nicht mit Angel und Köder, sondern mit rechteckigen Keschern versuchten sie am Samstagnachmittag bei spätsommerlicher Hitze Fische im Graben zu fangen, um diese dann in die Altmühl freizulassen. Da die Akteure im Gummianzug bis zu 40 Zentimeter in den sumpfigen Untergrund einsanken, wurde das Vorwärtskommen zu einer schweißtreibenden zeitaufwendigen Tortur. 

Auf dem Radweg neben dem Graben hielten immer wieder verwunderte Radfahrer an und wollten den Sinn und Zweck der Aktion erfahren. Wiederholt musste auf das diesjährige Juni-Hochwasser verwiesen werden, bei dem viele Fische aller Größe und Arten die Altmühl verlassen haben und später in den Flutgräben gefangen waren. „Bei einem Sommerhochwasser ist das besonders schlimm, weil dann die Fische in den Flachwasserzonen ablaichen und so auf die Wiesen und nicht wenige letztlich in die Flutgräben gelangen“, so Rührmeyer. Hier haben die meisten aber auf Dauer keine Überlebenschance, auch weil Biber Dämme im Graben bauen und die Fische so auf engem Raum gefangen sind.

Deshalb versuchte der Fischereiverein Beilngries am Samstag bereits zum vierten Mal, immer mit acht bis zehn Mitgliedern, möglichst viele Fische zu retten. Zunächst wurden im Graben vor Bereichen mit dichtem Schilf  zwei Netze, eines mit einer Reuse, befestigt. Dann machten sich die Fänger mit ihren Keschern zwischen den Netzen auf ihren beschwerlichen Weg. „Wir haben bereits über hundert Karpfen, Hechte Zander, Karauschen und Schleien in die Altmühl zurückversetzt“, stellte Rührmeier nicht ohne Stolz auf seine erfolgreichen Helfer fest. „Aber immer wieder mogeln sich Fische in der trüben Brühe an den Keschern vorbei, sodass wir unsere Aktion eben mehrmals wiederholt haben. Der imposanteste Fang war ein 20 Pfund-Karpfen.“ Am Samstag wurden nochmals über 40 Fische waidgerecht aus dem Graben geholt, darunter auch einige Prachtexemplare.

Davon konnte sich nicht zuletzt Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht überzeugen, die auf die mehrstündige Aktion aufmerksam geworden war und die mühevolle Fangaktion lange mit großem Interesse verfolgte. Spontan verteilte sie an die „Fischer im Trüben“ Bierzeichen und Fahrchips für die Kinder, um ihre Anerkennung für deren freiwilliges Engagement zusätzlich zu unterstreichen.