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Vitujoomplu:492skapelle wieder für Besucher zugänglich

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Zahlreiche Touristen besichtigen vor allem in den Sommermonaten die Vituskapelle in der Kottingwörther Pfarrkirche. In den letzten Wochen mögen doch einige von ihnen etwas enttäuscht gewesen sein, denn seit dem 6. Mai wurde im Rahmen der Kirchenrenovierung auch die kunsthistorisch wertvolle Turmkapelle einer gründlichen Auffrischung unterzogen. Zeitweise war sie etwa zur Hälfte eingerüstet und der direkte Zugang gesperrt, was natürlich einer Besichtigung sehr hinderlich war. Wer sie jetzt besucht, kann sich vom gelungenen Ergebnis überzeugen.

Risse, Verformungen, Blasen im Putz und bereits kleinere Abplatzungen waren in der Schadenserfassung von 2009 festgestellt worden. Unter anderem wurden die Ursachen dafür in statischen Fehlbelastungen des Kreuzrippengewölbes und des Chorbogens gesehen. Eine Gewölbe- und Chorbogenverspannung über der Kapelle mit einem Zugstabsystem aus hochwertigen Metallstangen sorgt jetzt hoffentlich zuverlässig für die nötige Stabilität. Zumindest in den letzten Monaten haben die gesetzten Messpunkte keine Verformungen mehr angezeigt, sodass die Renovierungarbeiten beginnen konnten. 

Eine fachkundige Restauratorin für Wand- und Deckenmalerei war nun seit Anfang Mai damit beschäftigt, Risse zu kitten bzw. schadhaften alten Kitt zu entfernen und zu ersetzen oder auch Hohlstellen mit Kalklösungen zu hinterfüllen. Wie in der Medizin kamen dabei Spritzen zum Einsatz. Beim vorsichtigen Hinterfüllen größerer Hohlstellen wurden an diese zusätzlich kleine Plastikschläuche angesetzt. Die durch die Schläuche entstandenen Löcher wurden zunächst mit Watte verschlossen und später gekittet und übermalt. Auch andere schadhafte Stellen besserte die Restauratorin umsichtig und zurückhaltend mit Pigmentfarbe aus.

Bei der ersten Renovierung von 1895 war man bei den Ausbesserungen noch ziemlich bedenkenlos vorgegangen. Allerdings muss man in diesem Zusammenhang die Hacklöcher berücksichtigen, die nur dem aufmerksamen Betrachter auffallen. Mit diesen ist die Vituskapelle förmlich übersät. Sie gehen auf die Renaissancezeit zurück, als die spätgotischen Fresken überputzt und übermalt wurden. Damit der neue Putz Halt fand, musste man mit einem Spitzhammer nachhelfen und Kontakte zum alten Putz herstellen. Man kann sich vorstellen, welch unbefriedigenden Anblick die originalen mittelalterlichen Fresken nach Entfernung der Renaissanceschicht geboten haben. Dies muss man den Restauratoren von 1895 zugute halten.

Neben den gelungenen Sanierungsarbeiten in den letzten Wochen gibt es einen weiteren positiven Effekt: Die Trockenreinigung der gesamten Kapelle mit feinem Haarpinsel und Staubsauger sowie in stabilen Bereichen die Nassreinigung mit Spirituswasser lassen die Farben zusätzlich frischer erscheinen und die vielen Figuren und Szenen besser zur Geltung kommen. Ein Besuch lohnt sich, Zugang und Blickfeld sind wieder frei.