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joomplu:5718„Vernichtungsfeldzug“ gegen den Riesenbärenklau

- mit wichtiger nachträglicher Ergänzung am 17.06.20

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Der kurze Bericht über diverse Riesenbärenklau-Stauden am Waldrand der Kottingwörther Winterleite zwischen dem Dorf und der Kottingwörthermühle hat die Verantwortlichen des Naturparks Altmühltal und die Gemeinde alarmiert. Postwendend sind der Naturpark-Ranger Manfred Bauer und der Beilngrieser Bauhof gemeinsam aktiv geworden. Zwei seiner Mitarbeiter und Manfred Bauer selbst nahmen am Mittwochvormittag die Bekämpfung der „Herkulesstauden“ in Angriff. Auch Bauhofleiter Konrad Schlagbauer machte sich vor Ort ein Bild vom Ausmaß der Ausbreitung der problematischen Pflanzen. Dazu muss ergänzt werden, dass ursprünglich erheblich mehr dieser Pflanzen in der Kottingwörther Flur anzutreffen waren, bis sie in den vergangenen etwa 20 Jahren von Josef Schneider Jahr für Jahr vor ihrer Blüte im Frühjahr gemäht wurden - zuvor lokal von Helmut Hauber. So wurde - dankenswerterweise - eine weitere Ausbreitung verhindert. 

„Das sind mehr als gedacht und es ist höchste Zeit dagegen vorzugehen“, äußerte sich der fachkundige Ranger beim Begehen des Geländes, vor allem als er auch auf das versteckte massive Vorkommen unterhalb der Straße nach Amtmannsdorf aufmerksam gemacht wurde. Am Fuße der hohen Böschung am Waldrand bilden die ausladenden Pflanzen einen relativ großflächigen dichten Bestand mit großen Einzelexemplaren. Auch beidseits des von der Jagdgenossenschaft erneuerten Wegs zeigen sich einige der invasiven Stauden wieder in voller Pracht. „Die kleinen Einjährigen sorgen noch nicht für die weitere Ausbreitung“, so Bauer, „erst im zweiten Jahr blühen und samen die Doldenblütler aus.“

Informationen zur Problem-Pflanze

Vor Beginn der Bekämpfungsmaßnahmen gab Manfred Bauer seinen beiden zugeteilten Helfern weitere wichtige Informationen und Tipps für ein effektives, vor allem aber auch sicheres Vorgehen mit auf den Weg – neben der Einhaltung des Mindestabstands aufgrund der Coronavirus-Pandemie. Gerade jetzt sei der ideale Zeitpunkt zum Vernichten der Pflanzen, da die Doldenblütler, die je Pflanze bis zu 30 000 Samen tragen, noch nicht blühen. Somit könne das Grüngut liegen gelassen werden.

Die Pflanze sei ein unglaublich ideenreicher Überlebenskünstler. Da deren Samen schwimmfähig und bis zu 10 Jahren keimfähig seien, müsse man eine Verbreitung am Altmühlufer befürchten. Beispielsweise könne sie „abwarten“, bis die Lichtverhältnisse besser werden. Nicht zuletzt Wanderwege, wie hier der jura2000-Tour-Weg, seien  Problemzonen, da der Samen an den Schuhen kleben bleibe und so leicht verbreitet werden könne. Dies geschehe besonders in eher feuchten Regionen, denn die Pflanze mag keine zu trockenen Standorte, weswegen sie auch nicht auf der Sommerleite zu finden sei. Sie treibe im zeitigen Frühjahr noch vor den Brennnesseln aus und unterdrücke mit ihren vergleichsweise riesigen Blättern die einheimische Vegetation.

Insbesondere wies Bauer auf die Gefährlichkeit der Stauden hin, so auf ihre phototoxisch wirkenden Pflanzensäfte (photo = Licht, toxisch = giftig), die bei Sonneneinstrahlung heftige Verbrennungserscheinungen auf der menschlichen Haut hervorrufen. Ungeschützte Berührungen seien tunlichst zu vermeiden, nicht zuletzt bei den anstehenden Beseitigungsarbeiten. Es könnten  auch schwere allergische Reaktionen ausgelöst werden. So schön die Pflanze in voller weißlicher Blüte sei, so gefährlich sei sie auch. Deshalb sei vorsichtiges Arbeiten oberstes Gebot.

Sinnvolle Bekämpfung

Auf keinen Fall dürfe man mit einem Freischneider gegen sie vorgehen, weil hier der gefährliche Pflanzensaft verbreitet werde. Mähen allein bringe gar nichts, von  Pflanzenschutzmitteln riet der Naturpark-Ranger ab und empfahl einen spitz zugeschliffenen Spaten, mit dem der fast ebenerdige Vegetationskegel schräg ab- oder durchgestochen werden solle. So werde ein späteres Austreiben der Pflanze verhindert. Es ist also kein mühevolles, zeitaufwendiges Ausgraben der gesamten Wurzel vonnöten. Mit einem Spaten „bewaffnet“ und in Schutzkleidung waren die drei Einsatzkräfte am Mittwoch viele Stunden lang bei ihrem „Vernichtungsfeldzug“ unterwegs. Der Tag mit dem günstigen Wetter für diese Art von Arbeit, sprich durchgehend bewölkter Himmel, war bewusst gewählt worden.  

Informationsangebot des Naturpark-Rangers

Wie nachhaltig erfolgreich dieser Einsatz sein wird, müsse ständig kontrolliert werden, so Bauer. Er bot auch eine Informationsveranstaltung für interessierte Kottingwörther an, zum Beispiel im Herbst, wenn die Coronavirus-Schutzmaßnahmen wieder Versammlungen in geschlossenen Räumen zulassen. Als Zielgruppe sieht er vor allem die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr oder auch der Jagdgenossenschaft und des Gartenbauvereins. Hier könnte man dann ausführlich besprechen, wie der problematische Riesenbärenklau aus der Kottingwörther Flur endgültig verbannt werden könnte.