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joomplu:5608Hummeltelefon informiert über Insekten und sammelt wichtige Daten

Fotos

Das Insektensterben ist in aller Munde. In Zeiten der Coronakrise gerät diese Gefahr für die Biosphäre verständlicherweise in den Hintergrund. Immer weniger Fliegen, Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten sind in der Natur zu finden. Damit ist nicht nur die biologische Vielfalt an sich in Gefahr, der alarmierende Rückgang schlägt auch auf den Menschen, den Verursacher des Artensterbens, zurück.

 

Sicher, Insekten können sehr lästig sein. Man denke nur an die vor dem Gesicht  herumschwirrenden Wespen im Biergarten oder bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse. Aber sie sind in erster Linie sehr nützlich und letztlich unverzichtbar für Natur und Mensch. Bei näherem Hinsehen wird einem das schnell bewusst. Drastisch gesunken ist ja vor allem auch der Bestand an blütenbestäubenden Hummeln und Wildbienen. In China werden bekanntlich Pflanzen bereits von Hand bestäubt.

Es liegt nahe, dass vor allem Imker für dieses Thema sensibilisiert sind. Sie haben eine besondere Beziehung zu den Blütenbestäubern, so auch Anna und Wolfgang Gäck aus Kottingwörth. Die beiden Hobbyimker beobachten die Bienen- und Hummel-Welt in ihrer Umgebung mit großem Interesse, registrieren Veränderungen, machen Fotos und wollen natürlich auch wissen, wen sie da bildlich eingefangen haben.

Dafür gibt es das sogenannte Hummeltelefon des Instituts für Biodiversitätsinformation im unterfränkischen Ebern, das in einem Kooperationsprojekt mit dem BUND Naturschutz in Bayern gerne Insektenmeldungen entgegennimmt und Anfragen beantwortet. Schon im letzten Jahr hat die Familie Gäck mitgemacht. Hauptziele des Instituts sind die Förderung der Artenkenntnis und die Sensibilisierung der Allgemeinheit für die heimische Umwelt. Durch das Hummeltelefon werden nicht zuletzt Daten zum Vorkommen und der Verbreitung von Hummeln und Wildbienen gewonnen. 

Bei Frühlingstemperaturen und Sonnenschein zeigen sich die Pollen- und Nektarsammler, zum Beispiel neben dem Weg zum Arzberghof gegenüber dem Anwesen der Familie. Ein erstes Foto wurde an das Institut gemailt und die Antwort kam prompt. Nach den Dankesworten für das erneute Mitmachen im neuen Jahr folgte dieser Text: „Da hast du kleine Frühlings-Seidenbienen gesichtet. Die Frühlings-Seidenbiene fliegt als einzige Seidenbienenart schon im Frühling von März bis Mai. Sie ist in ganz Deutschland verbreitet. Die Art sieht unserer Honigbiene und einer anderen Wildbienengruppe, den Sandbienen, sehr ähnlich. Geübte Bienenbeobachter unterscheiden sie aber sogar mit dem bloßen Auge an ihrer charakteristischen zweilappigen Zungenform.

Die Frühlings-Seidenbiene hat spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum – zum Nisten braucht sie offenen, sandigen Boden, in den sie ihre Nester graben. Es kommt immer wieder vor, dass Beachvolleyballfelder und sandige Bolzplätze in großer Zahl besiedelt werden. Ihre Nahrung sammelt die Frühlings-Seidenbiene hauptsächlich an Weiden.“

Frühlings-Seidenbienen, Sandbienen: Nur „Spezialisten“ dürften davon je gehört haben. Wer sich näher informiert, wird völlig überrascht sein, wie viele faszinierende Lebewesen auch unsere Region mitprägen, wie viele unterschiedliche Bienen und Hummeln es bei uns gibt. Wir wissen also gar nicht, was wir gerade ausrotten.

Da hilft das Hummeltelefon. Wer mitmachen will, kann sich per E-Mail oder WhatsApp an das Institut unter der Telefonnummer 0151 18460163 oder der Web-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. wenden. Weitere Informationen bietet die Homepage www.ifbi.net/Hummeltelefon der gemeinnützigen Organisation.

Fotos:

 

  • Frühlings-Seidenbienen, fotografiert von Anna Gäck
  • Anna und Wolfgang Gäck auf der Suche nach Neuentdeckungen im häuslichen Umfeld
  • Erdhäufchen mit Zugangslöchern von Frühlings-Seidenbienen oder Sandbienen