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Gedenken an die Opfer von Krieg und Verfolgung

Am Samstagabend gedachte die Pfarrei Kottingwörth anlässlich des Volkstrauertages mit einem Gottesdienst und Kranzniederlegungen am Kriegerdenkmal der Vermissten und Gefallenen der beiden Weltkriege im vergangenen Jahrhundert. „Jeder Gefallene ist für uns ein Mahnmal für den Frieden“, mahnte Kaplan Thomas Attensberger zu Beginn des Gedenkgottesdienstes. „Wir sollten alles zu seiner Aufrechterhaltung tun und Gott danken, dass wir in Frieden leben können.“

 

Nach den Fürbitten wurden die Namen der Gefallenen und Vermissten der Weltkriege aus Kottingwörth, Grögling, Leising und Vogelthal, die auch auf den Gedenksteinen des Kriegerdenkmals im Friedhof verewigt sind, unter dem Klang der großen Glocke verlesen.

Eskortiert von Fahnenabordnungen der Kriegervereine und Feuerwehren von Kottingwörth und Vogelthal, die wieder mit einem Fackelzug, angeführt von der Kolpingkapelle Töging, zur Kirche marschiert waren, legten Alois Herrmann und Brigitte Frauenknecht im Namen der Kriegervereine und der Stadt Beilngries am Ehrenmal Kränze nieder. Die Ortssprecherin und Stadträtin bedauerte in ihrer Ansprache die weltweite Zunahme von nationalistischen Tendenzen, die eine Gefahr für den Frieden bedeuteten. Sie erinnerte neben den Opfern der beiden Weltkriege auch an die Opfer von Verfolgungen und Gewaltexzessen in der heutigen Zeit. „Wir hier kennen das Leid der Kriege – Gott sei Dank! – nicht.“

Diese abschließende positive Aussage hat auch eine Kehrseite, die vor allem vom Kriegervereinsvorsitzenden Rudolf Paulus immer wieder beklagt wird: 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs scheint die Erinnerung an das unsägliche Leid allmählich zu verblassen beziehungsweise das Interesse daran deutlich nachzulassen. Auch der noch opferreichere Zweite Weltkrieg ist ja schon fast ein dreiviertel Jahrhundert vorbei. Nur die älteren Jahrgänge haben seine Opfer noch gekannt. Der mittleren und jüngeren Generation fehlt der persönliche Bezug zu den vorgelesenen Namen. Die im Vergleich zu früheren Jahrzehnten viel geringeren Teilnehmerzahlen am Volkstrauertag zeigen diese Entwicklung deutlich. Gegen die immer größer werdende Zeitspanne kämpft auch ein Vorsitzender des Kriegervereins anscheinend vergeblich an. Und die Kriege und Gewalttaten, die uns tagtäglich in den Medien begegnen, sind für viele weit weg, man hat sich notgedrungen daran gewöhnt, man stumpft durch die ständige Wiederholung ab. Dabei gibt es keinen geeigneteren Tag im Jahr als diesen, um in die Vergangenheit zurückzublicken und sich bewusst zu machen, dass der Friede keine Selbstverständlichkeit ist. Der amerikanische Journalist und Friedensaktivist Norman Cousins hat es auf den Punkt gebracht: „Geschichte ist ein riesiges Frühwarnsystem.“