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Verlandender Altmühlarm mit sagenhafter Vorgeschichte

Fotos

Wegen der eher geringen Niederschlagsmengen in den letzten Wochen und Monaten ist der Wasserstand der Altmühl derzeit eher niedrig. Blickt man von der Kottingwörther Brücke aus flussabwärts, ist deutlich zu erkennen, dass der Wasserarm um die dortige kleine Insel immer mehr verlandet, sodass unter anderem eine „Landbrücke“ zu ihr hinüberwächst. Die Schwäne und Wildenten finden`s gut: tolle Plätze zum Ausruhen und unbehelligtem Gefiederputzen!

 

Vergleicht man jedoch die Situation mit dem Foto vom Februar 2011, so wird schnell klar, dass man das mit den damaligen Baggerarbeiten nicht im Sinn gehabt hat – im Gegenteil. Der Wasserarm wurde nämlich deshalb verbreitert und vertieft, um die Strömung um die Insel zu verstärken und so ein Verlanden zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern.

Wenn keine Gegenmaßnahmen erfolgen, dürfte der Prozess schnell fortschreiten. Vielleicht ist ja der jetzt schon sehr seichte Wasserstand zwischen Ufer und Insel die Ursache dafür, dass das ortsansässige Schwanenpaar seine Küken, die es wieder auf der Insel ausgebrütet hat, heuer nicht durchgebracht hat. Sie waren im ebenfalls niederschlagsarmen Frühjahr plötzlich verschwunden.

Sollte der Altmühlarm – früher auch „Rosstümpel“ genannt - in den nächsten Monaten oder Jahren wieder vertieft werden, so sei an ein Unglück vor nunmehr 156 Jahren erinnert, das sich hier angeblich ereignet hat. In der Dorfchronik ist nämlich festgehalten, dass am 21. Mai 1862 der Jüngling Nikolaus Mandlinger aus Kirchbuch mit seinem Pferdegespann nach Kottingwörth gefahren war, um aus der Altmühl Sand oder Kies zu holen. Ein kundiger Kottingwörther namens Johann Hobl habe ihn eindringlich vor einer gefährlichen sumpfigen Stelle im Wasser gewarnt: „Komm ja dem Rosstümpel nicht zu nahe!“ Doch der junge Mann nahm den Ratschlag nicht ernst und schon waren die Pferde und die Vorderräder des Wagens eingesunken. Wenig später sollen Mann, Ross und Wagen völlig verschwunden sein – bis heute.

Übertrieben? Immerhin erinnert am nahegelegenen Wohnhaus Alte Salzstraße 25 ein Marterl mit einem auf Blech gemalten Bild an das Unglück. Allerdings ist dieses so stark verwittert, dass nichts mehr zu erkennen ist (siehe Foto). In der Dorfchronik ist jedoch nachzulesen, dass darauf ein in den Altmühlfluten untergehendes Pferdegespann mit einem Fuhrmann dargestellt gewesen sei, darüber noch die Heilige Dreifaltigkeit. 2011 ist davon beim Ausbaggern nichts an Tageslicht befördert worden. Also lieber nicht zu tief ansetzen!

Wenn dann schon mal schweres Gerät anrückt, sei bei dieser Gelegenheit an eine Aktion erinnert, die ebenfalls in einem Februar, und zwar 2018, etwas unterhalb der Insel über die Bühne gegangen ist. Damals wurden im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes und des Flussbauamtes urplötzlich einige Baumriesen, nämlich zehn schnell wachsende Hybrid-Pappeln, am Altmühlufer gefällt – aus Sicherheitsgründen, wie es hieß. Das haben die Dorfbewohner inzwischen weitgehend verwunden. Nicht wenigen stößt jedoch sauer auf, dass die hohen Baumstümpfe immer noch nicht entfernt wurden. Einer ist sogar über einen Meter hoch! Kein schöner Anblick. Ähnliches ist vor ein paar Wochen am Altmühlufer gegenüber dem Rieger-Anwesen  nachgeholt worden, wo ebenfalls eine Baumfällaktion stattgefunden hatte, und zwar im Februar 2017. Dort wurden die übrig gebliebenen Baumstümpfe komplett eingeebnet. Vielleicht ist die Maßnahme ja im Herbst vorgesehen, wenn – wie damals versprochen – eine Nachpflanzung erfolgt. „Je eher, desto besser!“, meint dazu eine Anwohnerin am gegenüber liegenden Ufer.