Wie löscht man eigentlich Fettbrände?
Eine ganz spezielle Feuerwehrübung stand am Samstagnachmittag bei der Freiwilligen Feuerwehr Kottingwörth auf dem Dienstplan. Erster Kommandant Martin Beckenbauer und sein Stellvertreter Patrick Muschaweck demonstrierten auf dem Parkplatz der FSV-Sportanlage die Gefahren und das richtige Verhalten bei Fettbränden sowie die Handhabung von Pulver-Feuerlöschern.
Da Fettbrände meist im Küchenbereich auftreten, fanden sich nicht nur Feuerwehrfrauen und - männer - darunter Vereinschef Josef Waltl - in Schutzkleidung am Sportplatz ein, sondern auch interessierte „Zivilisten“, die sich informieren wollten. Zugleich diente die Übung auch der Unterrichtung der Jugend- und Kinderfeuerwehr.
Zunächst demonstrierte Kommandant Beckenbauer mit einem Fettbrandsimulator der Beilngrieser Wehr, was man auf keinen Fall machen darf, nämlich einen Fettbrand mit Wasser zu löschen versuchen: Explosionsartig schoss eine überraschend hohe Stichflamme aus dem Behälter. Da Fett bei rund 300 Grad zu brennen beginnt, sind Fettbrände extrem heiß. Gießt man nun Wasser in die Flammen, verdampft es schlagartig und eine Fettexplosion reißt das brennende Fett in einer riesigen Stichflamme nach oben. Dazu genügen schon geringe Wassermengen, denn ein Liter Wasser verdampft schlagartig zu 1 700 Liter Wasserdampf. Gleiches geschieht, wenn man stark wasserhaltige Flüssigkeiten, etwa Getränke, einsetzt.
Wie löscht man einen Fettbrand nun richtig? Die einfachste Möglichkeit ist das Auflegen eines trockenen Deckels, damit der brennbare Stoff vom Sauerstoff getrennt wird und erstickt. Das funktioniert jedoch nur bei kleineren Bränden beziehungsweise in der Frühphase. Möglichst schnell sollten natürlich Topf oder Pfanne von der Herdplatte genommen und der Herd ausgeschaltet werden. Hierbei ist besonders auf die Vermeidung von Brandverletzungen zu achten.
Versuche haben gezeigt, dass die speziellen Löschdecken eher für kleinere Fettbrände geeignet sind, da sie bei größeren durchbrennen können. Auch nicht jeder Feuerlöscher darf eingesetzt werden, sondern nur die mit der Kennzeichnung „Brandklasse F“, die im Jahr 2005 zusätzlich eingeführt wurde. Diese speziellen Fettbrandlöscher enthalten Mittel, die das brennende Fett durch Verseifung löschen.
Nach dieser eindrucksvollen Demonstration und lehrreichen Aufklärung war klar, dass die mitgebrachten Pulver-Feuerlöscher nicht zum Löschen eines Fettbrandes geeignet sind. Nachdem Zweiter Kommandant Muschaweck deren Handhabung erläutert hatte, konnten die Übungsteilnehmer mit ihrem Einsatz – im Freien immer mit dem Wind - dann Praxiserfahrung sammeln. Dabei zeigte sich, dass so mancher das erste Mal einen Feuerlöscher bediente. Der Nachwuchs durfte derweil ein kleines Holzfeuer mit der Kübelspritze bekämpfen.