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Viele Wünsche und Anregungen. Aber was kann verwirklicht werden?

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„Hier sehe ich gute Ausgangsbedingungen und Potenzial für eine größere Dorferneuerung.“ Mit diesen Worten fasste Leonhard Valier vom Büro für Städtebau in Bamberg seine Eindrücke vom Dorfrundgang in Kottingwörth zur Erstellung eines Gemeindeentwicklungskonzepts (GEK)  zusammen. Bei dem einstündigen Rundgang am Dienstagnachmittag wurde er von Lisa Lorenz und Benno Hummelmann, beide vom Büro Planwerk in Nürnberg, sowie von den Kottingwörther Stadträten Brigitte Frauenknecht und Johannes Regnath und einigen Frauen und Männern, darunter drei Vereinsvorsitzende, begleitet. Als Vertreter der Stadtverwaltung nahm Johannes Biersack an dem Rundgang und der anschließenden Schlussbesprechung teil.

Ortssprecherin Brigitte Frauenknecht hatte bereits am Donnerstag zuvor zu einer Ortsversammlung eingeladen, um über das GEK zu informieren und Vorschläge für die Weiterentwicklung des Dorfes  zu sammeln. 22 Problembereiche und Vorschläge konnte sie auf einem Blatt zusammenfassend präsentieren. Aber schon am Donnerstag war klar gewesen, dass einige Punkte eher in eine Bürgerversammlung gehören als zum langfristig angelegten GEK.

Leonhard Valier betonte: „Wir stehen für das Gesamtkonzept.“ So versicherte er mehrmals, dass Vorschläge in dieses mit aufgenommen werden, obwohl sie nicht zum Finanzierungsbereich des GEK gehören. Da Rad- und Wanderwege wie auch der Wegebau insgesamt und die öffentlichen Verkehrsanbindungen den gesamten Gemeindebereich betreffen und hier nicht für einzelne Dörfer ein Konzept erstellt werden könne, würden diese Themen in einer zusätzlichen gemeinsamen Veranstaltung angegangen. Dazu gehört auch der Wunsch von Kottingwörther Bürgern, den alten Bahndamm von Beilngries bis Töging als Wanderweg durchgängig zu machen. Gerade im Bereich von Kottingwörth ist das nicht mehr gegeben.

Auf der Prioritätenliste vom Donnerstag ganz vorne stand der Wunsch des Fußballvereins, neben dem Sportplatz einen Multifunktionsbereich mit Stockschützenbahn, Basketballkorb oder auch mit einer Kletterwand anbieten zu können, was Valier als gute Idee bewertete. Auch den Vorschlag, an der vor allem im Sommer stark frequentierten Bootsanlegestelle unterhalb der Brücke mehr Sitzgelegenheiten und auch Tische zu platzieren und vor allem eine Toilette einzurichten, sah er als sehr berechtigt an. Allerdings regte er an zu überlegen, ob es nicht ausreiche, die Toilette am Treffer Stadel dafür anzubieten. Vom Stadel selbst zeigte er sich sehr beeindruckt und konnte auch den Wunsch nachvollziehen, diesen in der kalten Jahreszeit besser nutzen zu können, sprich ihn zu heizen und besser zu isolieren. „Für dieses wichtige Objekt der Dorfgemeinschaft brauchen Sie dafür einen Fachmann, der den Wärmebedarf ermittelt und ein sinnvolles Heizkonzept ausarbeitet. Das ist eine absolut vernünftige Projektidee“, so der Stadt- und Regionalplaner. Er brachte sogar ein Hackschnitzelheizkraftwerk ins Spiel, von dem dann mehrere Anwohner profitieren könnten. Auch die Anregung, das alte Backhaus wieder entstehen zu lassen, fand großen Anklang.

Ein wichtiger Anlaufpunkt war auch die Abzweigung zum neuen Siedlungsgebiet „Mühlleite“.  Hier sehen die Bewohner einen großes Gefahrenpotenzial durch motorisierte Verkehrsteilnehmer, die mit viel zu hoher Geschwindigkeit von Amtmannsdorf kommend ins Dorf hineinrasen, ohne das Ortsschild zu respektieren. Inzwischen leben in der Siedlung 14 Kinder, deren Weg zur Schulbus-Haltestelle im Dorf sicherer werden müsse. Dies könnte durch eine Verlängerung des Gehweges Richtung Siedlung, mit einer Abgrenzung des Gehweges im Bereich des Streifens für den vorgesehenen Wassersteg und mit einer Verkehrsinsel oder Ähnlichem auf Höhe des Ortsschildes bzw. wo der Weg zum Wasserwerk  abzweigt geschehen. Allerdings sah Valier hier die Stadt und den Kreis in der Verantwortung, „aber wir geben das als Defizit an“.  

Ein Thema war auch die Parkplatzmisere im Dorf, vor allem wenn an Wochenenden das Gasthaus stark frequentiert ist. Auch der Oberflurhydrant am Sandweg sei dadurch für die Feuerwehr kaum erreichbar. Der Vorschlag, mit einem Hinweisschild den FSV-Parkplatz zu empfehlen, weckte bei den Einheimischen wenig Hoffnung auf Abhilfe. Moniert wurde auch, dass die Grünstreifen im sogenannten „Unterdorf“ gerade auch von Einheimischen als Dauerstellplätze genutzt würden. Hier verwies Valier erneut auf die Zuständigkeit der Stadtverwaltung.

Angedacht wurde auch ein zukunftsträchtiges Energiekonzept mit Ladestationen für E-Autos und E-Bikes. Zudem wurde die Thematik schnelles Internet angesprochen.

Mit dem Stadel, dem Gemeinschaftshaus, einem gut besuchten Gasthaus und relativ wenig Leerständen bewertete der Fachmann die Situation des Dorfes grundsätzlich als positiv. „Aber können wir die Bereiche vom Gasthaus, Spielplatz, Stadel, Kirche, Gemeinschaftshaus bis zur Brücke nicht näher zueinanderbringen?“, so Valier zu den etwas verdutzten Einheimischen, die nun ein entsprechendes Konzept mit Spannung erwarten. Zu diesem würde auch eine barrierefreie Bushaltestelle gehören.

Zuvor hatten der Rundgang und das Gespräch in Leising stattgefunden. Hier steht der Wunsch nach einem zentralen Treffpunkt für die Dorfbewohner ganz oben. Statt eines Neubaus wurde auch die Nutzung eines Leerstandes diskutiert.

Leonhard Valier zeigte sich mit dem Verlauf und dem Ergebnis des Rundgangs sehr zufrieden: „Ich weiß jetzt, was ich schreiben muss. Wir leben von Ihren Informationen und wir bringen unsere Sichtweise von außen ein. So entsteht ein gemeinsames Konzept.“