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Benefizveranstaltung mit sensationellem Erfolg: 11600 Euro für Krebskranke!

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140 Gäste, darunter auch regionale Fanclubs der 60er, des Clubs und der Bayern, konnte Wolfgang Muschaweck zur von ihm organisierten Benefizveranstaltung für die Krebskranken in der Region im Kottingwörther Wirtshaus „Zur Sonne“ am Samstagabend begrüßen. Eines der angekündigten Zugpferde war leider nicht dabei: Kulttrainer Werner Lorant war im Schneegestöber rund um München stecken geblieben und musste seine Teilnahme kurzfristig absagen. Aber auch mit der übrigen Fußballprominenz  - Club-Legende Dieter Eckstein, Kulttrainer Karsten Wettberg und der in Kottingwörth bereits gut bekannte Peter Zacher von 1860 München  - gelang ein kurzweiliger, interessanter Abend für die zahlreich erschienenen Fußballfreunde, die sich alle für einen guten Zweck im großen Saal des Wirtshauses zusammengefunden hatten. Und das Endergebnis aus Spenden und der Versteigerung von Fanartikeln war geradezu sensationell: 11600 Euro, die ausschließlich bedürftigen Krebskranken der Jura-Region zugute kommen. Sogar die drei Geschenkkörbe für die drei Prominenten waren gespendet worden.  

Die „Lokomotive“ Wolfgang Muschaweck

Dass die von Wolfgang Muschaweck mit monatelangem Vorlauf organisierten Benefizveranstaltungen inzwischen einen guten Ruf weit über Kottingwörth hinaus erlangt haben, zeigten auch weitere prominente Besucher, zum Beispiel Landrat Anton Knapp und Professor Dr. Werner Widuckel (AUDI-Lehrprofessur für Personalmanagement) , die auch kurz das Wort ergriffen und vor allem Wolfgang Muschaweck ihre Anerkennung für sein uneigennütziges Engagement aussprachen. Max Schulmeyr von der Krebshilfe Ingolstadt, in Kottingwörth inzwischen ein guter Freund und alter Bekannter, schloss sich diesen Dankesworten im Namen der Krebshilfe, der auch Muschaweck seit Jahren angehört, an und stellte deren Arbeit und Förderleistungen kurz vor.

Schon vor Beginn der Veranstaltung hatte Wolfgang Muschaweck - vom Landrat treffend als „Lokomotive“ der Benefizveranstaltungen bezeichnet - 4500 Euro Spenden gesammelt, wie Max Schulmeyr bekannt gab. Jetzt kamen noch einmal zwei öffentliche Großspenden dazu: Vertreter des Lions Club Beilngries und der auch in Beilngries ansässigen Firma Bühler überreichten Schecks im Wert von 1000 und 1500 Euro.

Sehr persönliche Worte von Dieter Eckstein

Der Vortragsreigen wurde dann von Dieter Eckstein eröffnet. Er ging dabei weniger auf seine Fußballkarriere und das Fußballgeschäft ein als auf seine eigene Krankheitsgeschichte ,  geprägt von einer Krebserkrankung (ab 1999) und einem späteren Herzinfarkt mit fünf Tagen im Koma. Typisch für ihn, dass er bei Ausbruch der Krankheiten jedes Mal auf dem Fußballplatz zusammengebrochen ist: „Ich habe jetzt einen Herzschrittmacher, aber ich spiele immer noch Fußball. Es gibt nicht Geileres! Ich kann mit Krebskranken mitfühlen, deshalb bin ich auch zu dieser Veranstaltung gekommen.“

Karsten Wettberg gerät beim Thema 1860 München in Rage: „Ich sage immer, was ich denke!“

Der 75-jährige Karsten Wettberg sprüht immer noch vor Energie und geriet geradezu in Rage, als er auf „seinen Verein“, den TSV 1860 München, zu sprechen kam. Was da seit Jahren im sportlichen Bereich und auch im Management abläuft, bringt den ehemaligen „König von Giesing“ förmlich auf die Palme. Beim Vortrag und auch bei der anschließenden Podiumsdiskussion stellte er die seiner Meinung nach schreienden Missstände mit mehr als deutlichen Worten an den Pranger. Wegen der vernachlässigten Nachwuchsarbeit befürchtet er nicht nur den Abstieg aus der zweiten Liga, sondern auch um die Zukunft des Vereins. Dabei ging er vor allem mit der Ära des Sportdirektors Poschner sehr hart ins Gericht.

Es liege nicht am Geld, mit diesem Etat müsse man innerhalb weniger Jahre aufsteigen.

Vielen Funktionären sprach er schlicht und einfach den nötigen Fußballsachverstand ab -  was diese teilweise sogar selber zugäben. Offensichtliche Fehleinkäufe seien auch auf das fehlende Scoutingsystem zurückzuführen – bei anderen Profivereinen undenkbar. Auf der anderen Seite seien große Talente wie Julian Weigl, der jetzt bei Borussia Dortmund groß aufspielt und sogar für die Nationalmannschaft nominiert wurde, förmlich amateurhaft verscherbelt worden. Auch den kürzlich entlassenen Trainer Runjaic kritisierte er unter anderem mit der Behauptung „Wir haben die laufschwächste Mannschaft“ massiv. Jeder merkte, da macht sich einer, der dem Verzweifeln nahe ist, weil er die Abläufe nicht mehr beeinflussen kann, ernsthafte Sorgen um seinen Verein. „Hasan Ismaik hat einfach die falschen Berater“, nahm er den etwas exotischen Investor in Schutz.  Die nächsten Spiele nach der Winterpause seien entscheidend, ob die 2. Liga gehalten werden könne.

Ins Schwärmen geriet er für die Stadionatmosphäre in Dortmund und für den Kultverein St. Pauli (im Gegensatz zum Geldverein HSV): „Das muss man erlebt haben: Jedes Mal ausverkauft – egal in welcher Liga die spielen. Auch 1860 muss wieder Kult werden. Was unseren Fans zugemutet wurde und wird, geht nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut.“

Vergebliche Bremsversuche von Eckstein und Zacher

Teilweise versuchten Dieter Eckstein und auch Peter Zacher beruhigend auf den „Vulkan“ einzuwirken, der aber immer wieder ausbrach, sodass vor allem Letzterer Mühe hatte, auch noch zu Wort zu kommen. Dem Publikum gefiel und beeindruckte es sichtlich, dass da einer Klartext sprach und kein Blatt vor den Mund nahm. Einige Fußball-Anekdoten und die nicht immer ganz ernst gemeinten Zwischenworte von Eckstein und Zacher sorgten immer wieder auch für Heiterkeit. Vor allem Eckstein wurde seinem Ruf als humorvoller, schlagfertiger Gesprächspartner gerecht. Gefragt, ob nicht auch ihn ein Trainerjob reizen würde, meinte er nur: „Ich hab schon einen Herzinfarkt gehabt!“

Lob für Lothar Matthäus

Somit überstrahlte die Krise von 1860 München alle anderen Themen, so zum Beispiel die Millionengehälter von nicht wenigen  Fußballprofis, die Wettberg als „völlig realitätsfremd“ bezeichnete. Eine Lanze brach er für Lothar Matthäus, dessen Ehrgeiz und professionelle Einstellung ihm schon als Spieler gefallen habe. „Wie herabwürdigend er von den Medien behandelt wird, ist skandalös. Mit seinem Fußballsachverstand hätte er eine Chance als Trainer in der 1. oder zumindest in der 2. Liga verdient.“

Tolles Ergebnis bei der Versteigerung von Fanartikeln

Die abschließende kurzweilig-unterhaltsame  Versteigerung zahlreicher Fanartikel zeigte das Können von Versteigerer Martin Beckenbauer. Mit seiner Spontaneität und witzigen Schlagfertigkeit trug er dazu bei, ein mehr als erfreuliches Ergebnis zu erzielen: Rund 2800 Euro kamen zusammen, wobei das signierte Meisterschaftstrikot  des FC Bayern München mit 320 Euro und das signierte Trikot der Nationalmannschaft (mit Zertifizierungsurkunde) mit 250 Euro die beiden Rekordergebnisse einbrachten. Aber auch die beiden Doppelkarten für Club-Heimspiele in der VIP-Longe mit anschließender unentgeltlicher Einkehr im Gutmann am Dutzendteich, gestiftet von der Tittinger Brauerei Gutmann, fand mit jeweils 160 Euro großen Anklang. Zusammen mit den vielen kleinen und großen Spenden ergab der Versteigerungserlös den fantastischen Gesamtertrag von 11600 Euro, der Wolfgang Muschaweck bei seinen Dankesworten aus freudiger Überraschung förmlich nach Worten ringen ließ.