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joomplu:2668Rundumversicherung für Gläubige

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Als Rundumversicherung für alle Beschwerden, Berufsgruppen und sozialen Schichten charakterisierte Katharina Hupp die 14 Nothelfer bei ihrer Führung durch die Ausstellung des  Diözesanmuseums Eichstätt. Vor allem in „versicherungslosen“ früheren Zeiten hätten sie für die Gläubigen eine große Bedeutung gehabt, wie die vielen Patronate und Wallfahrtsorte beweisen. Die Eichstätter Sonderausstellung (noch bis zum 6. November 2016) möchte aber zeigen, dass sie für die Menschen auch heute noch „ein starkes Team“ darstellen, wie der Titel des Begleitheftes  behauptet. Sie seien kein Auslaufmodell, müssten aber zum Teil neu entdeckt werden.

Der Frauenkreis und der Pfarrgemeinderat Kottingwörth haben den Ausflug am Sonntagnachmittag zur Ausstellung der Figuren und Bilder aus dem gesamten Bistum organisiert. Die 20 Teilnehmer besuchten dabei auch die Vitusfigur aus Kottingwörth und betrachteten drei Votivtafeln aus der Leisinger Filialkirche St. Michael.

Sie gewannen tiefe Einblicke in den Volksglauben, die Gründe für die Wertschätzung und Verehrung der einzelnen Heiligen, über deren Attribute zu ihrer Unterscheidung und ihre „Zuständigkeiten“, die jeweils mit den einzelnen Heiligenlegenden zusammenhängen. Es gebe durchaus einige „Stars“, die jeder kenne, wie zum Beispiel Georg, Christophorus oder Blasius. Kaum bekannt seien dagegen Eustachius, Achatius oder Cyriacus, die auch im Bistum kaum vertreten seien. In früheren Zeiten zumindest kannten alle die drei weiblichen Heiligen unter den Nothelfern, die „drei heiligen Madl“ genannt: Barbara, Katharina von Alexandria und Margareta. 

Der Informationstext zu Vitus beginnt mit dem Titel „Beruhigt jeden Zappelphilipp“. In Zeiten des vermehrt auftretenden Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms (ADS) werde hier vor allem das Interesse von Pädagogen geweckt. Vitus, der als sieben-, neun- oder zwölfjähriges Kind das Martyrium im siedenden Ölkessel erlitten haben soll, gilt ganz allgemein als der Schutzheilige der Kinder und Jugendlichen. Sein typisches Attribut ist der Kessel, der jedoch auch als Nachttopf fehlinterpretiert worden sei, so die kundige Führerin. Deshalb soll Vitus unter anderem auch den Bettnässern helfen. Auch andere Missverständnisse wurden bei der interessanten Führung ausgeräumt. Für jede Altersgruppe sei ein Heiliger zuständig, so Ägidius für die ältere Generation, weil er als einziger der 14 Nothelfer kein Martyrium erlitten habe, sondern hoch betagt an Altersschwäche verstorben sei.

Der gut einstündigen Führung durch das Diözesanmuseum schloss sich noch eine halbstündige Besichtigung der Schutzengelkirche an. Rudolf Wittmann, aufgrund seiner einflussreichen Mitarbeit bei der Renovierung der heimischen Kirche den Kottingwörthern  gut bekannt, erläuterte die Baugeschichte der ursprünglichen Jesuitenkirche und die wesentliche Symbolik des farbenprächtigen Rokokobaus mit seinen 567 Engeln, welche die Menschen ebenfalls beschützen sollen. Im Dom-Café fand der sonntägliche Ausflug seinen Abschluss.