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joomplu:2444Seit 1981 Theater im vor 10 Jahren renovierten Treffer Stadl

Zwei Bilder 

Der Kottingwörther Treffer Stadl kann heuer ein kleines Jubiläum feiern: Der denkmalgeschützte steinerne Jurastadel in der Dorfmitte wurde am 8. Juli 2006 feierlich eingeweiht, nachdem er vom Verein für Tradition und Kultur in Kottingwörth (VfTK) erworben und unter dessen Führung von der Dorfgemeinschaft aufwendig restauriert worden war. Seitdem bietet das Juragebäude mit seiner unvergleichlich authentischen Atmosphäre den idealen Rahmen für Veranstaltungen, insbesondere für Theateraufführungen bei den früheren Pfarr- und jetzigen Dorffesten. Auch heuer war es am vergangenen Wochenende wieder so weit.

Begonnen hat alles 1980. Anlässlich der 900-Jahrfeier des Altmühldorfes haben der damalige Pfarrer Ferdinand Albrecht und die neu gegründete Theatergruppe den Kottingwörther Jurastadel als idealen Veranstaltungsraum entdeckt. Der steinerne  Stadel war damals noch im Besitz der benachbarten Familie Weigl, die sich sehr großzügig zeigte und den Einbau einer geräumigen Bühne gestattete. So bot der Stadel über viele Jahre hinweg einen Raum für Theateraufführungen. Dass der Zahn der Zeit an dem Gebäude gewaltig nagte, zeigte unter anderem das immer undichter werdende Legschieferdach. Bei jedem Gewitterregen während der Festivitäten bekamen das die Besucher mit unangenehmer Nässe von oben zu spüren. 1999 schließlich stürzte der rückwärtige große Torbogen ein. Aus der Versammlungsstätte für Jung und Alt war eine gefährliche, immer mehr verfallende Ruine geworden. Letztlich drohte der Abriss.

 

Doch inzwischen hatte das Gebäude einen neuen starken Fürsprecher an seiner Seite, den im Mai 1998 anlässlich der Renovierung des alten Schulhauses gegründeten Verein für Tradition und Kultur in Kottingwörth mit der Ortssprecherin und Stadträtin Brigitte Frauenknecht an der Spitze, die nun energisch die Initiative ergriff. Auch die Theatergruppe mit ihrem engagierten Regisseur Alfred Winkelbauer drängte auf eine Rettung des Stadels. Die VfTK-Vereinsführung betrachtete es als eine kulturelle Pflichtaufgabe, jetzt wenigstens den Jura-Stadel zu retten, nachdem das zum Stadel gehörige Wohnstallhaus im Juli 2002 wegen Baufälligkeit bereits abgerissen worden war. Mit vereinten Kräften konnte schließlich vor 10 Jahren im Juli die Einweihung gefeiert werden.

Zwischenzeitlich hatte die Kottingwörther Theatergruppe bei den Dorffesten mit einer Behelfsbühne in einem eher kleinen Bierzelt Vorlieb nehmen müssen. An abendfüllende Dreiakter wie heutzutage war da nicht zu denken. Ohne einen vernünftigen Veranstaltungsort mit Bühne drohte der Gruppe das Aus. Nach der Renovierung, die Alfred Winkelbauer tragischerweise nicht mehr erleben durfte, legte die Gruppe um so beherzter los und baute auch eine inzwischen nahezu professionelle Bühne ein.

Theatergeschichte geschrieben

1981 hatte sich im Stadel zum ersten Mal der Vorhang zu einem unterhaltsamen Dreiakter gehoben. Von den heutigen Akteuren waren damals schon Gerhard Paulus, Marianne Mayer und Erwin Eibner mit dabei. Der riesige Erfolg beflügelte die motivierten jungen Laienschauspieler mit ihrem väterlichen Regisseur Winkelbauer zum jährlichen Weitermachen – bis heute.

Mit 35 verschiedenen Theaterstücken haben sie ihrem begeisterten Publikum seitdem unvergessene Stunden bereitet und solche selbst erlebt. Immer schon ist Klaus Mayer als „Mädchen für alles“ für Kulissen, Licht und Bühnentechnik verantwortlich. Dreißigmal stand der jetzige VfTK-Vorsitzende Gerhard Paulus auf der Bühne – immer in einer Hauptrolle, dicht gefolgt von Günter Eibner, Marianne Mayer und Nikolaus Rieger mit 29, 28 und 24 Auftritten. Nach dem überraschenden Ableben von Alfred Winkelbauer im Mai 2006 übernahm zunächst sein Sohn Alexander die Regie. Seit 2008 feiert Helmut Hauber mit der Gruppe einen Erfolg nach dem anderen.

Wie steht es mit dem „Nachwuchs“? An jungen Mädels herrscht kein Mangel. Mit Sarah Eibner (vier Auftritte) und Madeleine Richter (zwei Auftritte) kam „junges Blut“ auf die Bühne. Aber wer soll den entsprechenden Gegenpart spielen? Junge männliche Theaterspieler sind hochwillkommen! Der im Februar verstorbenen Marion Hüller gelang es in den letzten Jahren mit viel Geschick immer wieder, einzelnen inzwischen schon etwas ergrauten männlichen Darstellern ein jugendlicheres Aussehen zu verpassen, damit sie den Part als begehrenswerten Liebhaber überzeugend mimen konnten. Die optische Anpassung der Aktiven an ihre jeweilige Rolle hat heuer erstmals Anna Kipke erfolgreich übernommen.