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joomplu:2317Hoagascht mit bayerisch-multikulti

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„UnterHoagaschtversteht man eine musikalische Veranstaltung mit unterschiedlichen Interpreten vor allem in Süddeutschland und Österreich.“ So umschreibt die Internet-Enzyklopädie Wikipedia den Begriff, den manche von bestimmten Fernsehsendungen kennen mögen. Am Samstagabend hat der Trachtenverein Beilngries ins Kottingwörther Wirtshaus zur Sonne zu einem solchen Musikantentreffen mit Tanz, Plattln und Gesang eingeladen und landete mit diesem ersten Versuch einen vollen Erfolg mit deutlich über 100 begeisterten Mitwirkenden und Gästen.

 Ursprünglich wurde der Name Hoagascht für gesellige Nachbarschaftstreffen auf der Hausbank angewendet, im Lauf der Zeit allgemein auf Musikantentreffen ausgeweitet. Heute ist ein Hoagascht eine der letzten nichtkommerziellen Veranstaltungen für traditionelle Volksmusik, wie Wikipedia weiter informiert. Dafür braucht`s einen schneidigen Moderator und Animateur, der durch den Abend führt und die einzelnen Auftritte koordiniert und ankündigt – aber möglichst kurzweilig-unterhaltsam. Wie geschaffen dafür erscheint der „Kupferschmie Seppe“ alias Grünbeck Josef aus Dietfurt, der Musikwart des Beilngrieser Trachtenvereins. Mit viel Witz und Esprit unterhielt er die zahlreichen Gäste in Tracht, Dirndl oder in Zivil. Einer der Höhepunkte war seine Gstanzl-Runde durch den Saal, wobei er auch spontan einzelne Gäste „ausgesungen“ hat. Mit seinem Vergleich zwischen Musiker und Musikant machte er von vornherein den feucht-fröhlichen Charakter des Abends klar: „Ein Musiker spielt zuerst und trinkt dann – vielleicht. Ein Musikant trinkt zuerst und spielt dann auf.“

Und wie sie aufgespielt haben! Garanten für die hohe Qualität  ursprünglicher  Volksmusik waren die „WaxlaabaMusi“ aus dem Chiemgau. Die Musikantenfreunde des Sepp animierten immer wieder mit Tuba, Posaune, Gitarre, Hackbrett und zwei Steierischen zu Walzer, Polka Boarischem und Volkstanz. Die Besucher aus der ganzen Region – Vereinsmitglieder, Kottingwörther, Touristen und auch Trachtler von den Patenvereinen Berching und Denkendorf sowie vom Volkstanzkreis Jachenhausen – ließen nicht lange bitten. Das wurde schon beim Eröffnungstanz, bei der Sternpolka, deutlich.  Dann wieder musste es still werden im Forster-Saal, wenn die Hollerdauer Gruppe „Gitarrisch-Narrisch“ mit seinen drei Gitarren zu besinnlicher Stubenmusi einlud. Die Dietfurter „Kupferschmie-Musi“ mit dem Sepp und seinem Bruder Michael und Vater Bernhard, zu denen sich dann noch spontan der Fanderl Georg gesellte, animierten mit ihrem mehrstimmigen Mundharmonikaspiel bekannter Volkslieder zum Mitsingen. Mit Gitarre und Ziehharmonika komplettierten die Schnaidhammer Vroni aus Wasserburg und der Dansauer Martin aus dem Chiemgau das anspruchsvolle Volksmusik-Angebot. Gerade dieser Wechsel bei der Instrumentalisierung, zwischen flott und besinnlich, zwischen laut und leise, Tanz, Gesang und einfach nur zuhören machte den Reiz dieses sehr gelungenen bayerischen Abends aus. Der Forster-Saal mit seiner großen Tanzfläche und der Bühne für Musikanten bot dafür laut Aussage der Organisatoren ideale Bedingungen.

„Bayerisch-Multikulti“ war zwischendurch beim Plattln angesagt. Zu den drei Beilngrieser Vereinsmitgliedern Rudi Knebel, Andreas Schmid und dem Sepp gesellten sich spontan noch Plattler unter anderem aus dem Chiemgau zum „Drei Gaue-Plattler“.  Da wurden dann schon die unterschiedlichen „Schulen“ sichtbar: Der Auftritt verlief deshalb nicht ganz synchron, aber durchaus gekonnt und in sich stimmig – wie der gesamte Abend.