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Suche nach Jujoomplu:1843biläumstaler führt zum nächtlichen Treffen der Bürgermeister

Fotos von der Premiere

 

Am Sonntagabend kam es bei geheimen Vermessungsarbeiten im Kottingwörther Jurastadel zu einem völlig unerwarteten  Zusammentreffen zweier Bürgermeister. Der Kottingwörther Gemeindechef Sepp Strohegger wurde dabei, in Begleitung dreier Gemeinderäte, von seinem Amtskollegen aus Beilngries, Alexander Anetsberger, bei der Suche nach dem sogenannten „Jubiläumstaler“, der unter dem historischen Stadel vergraben sein soll, massiv behindert. Aber nach einem kurzen klärenden Gespräch der beiden Führungspersönlichkeiten konnte das bekannt gute Verhältnis zwischen den beiden Nachbarn im Altmühltal schnell wieder hergestellt werden.

Zugegeben, diese Meldung ist nicht ganz korrekt: Kottingwörth hat schon lange keinen Bürgermeister mehr, Beilngries sehr wohl. Ein millionenschwerer Jubiläumstaler wurde bei der vor einigen Jahren durchgeführten Renovierung des Stadels leider bis zum heutigen Tag auch nicht gefunden, aber sonst stimmt eigentlich alles. Denn Bürgermeister Alexander Anetsberger ließ es sich nicht nehmen, am Sonntagabend der Premiere des Theaterstücks „Der Jubiläumstaler“ beim Kottingwörther Dorffest persönlich beizuwohnen. Er hatte allerdings nicht damit gerechnet, plötzlich selbst inhaltlicher Bestandteil des lustigen bayerischen Dreiakters zu werden. Aber alles der Reihe nach.

Strohegger hat`s in dem Schwank nicht leicht: Als Gemeindechef wird er mit allerlei Anliegen seiner Gemeinderäte belästigt, die ihn in seinem Wirtshaus aufsuchen. Mit Klaus Rieger sowie Günter Eibner, Gerhard Paulus und Rudi Armbruster, die den selbstverliebten Bürgermeister und die drei hinterkünftigen, teilweise aber auch geistig beschränkten Lokalpolitiker treffend darstellen, sind auf der Kottingwörther Theaterbühne von Anfang an  seit Jahrzehnten bewährte Laienschauspieler in Aktion. Der einzige Lichtblick ist eigentlich, dass seine bessere Hälfte gerade einen Ausflug mit dem Frauenkreis macht. Allerdings hat darunter die Haushaltsführung sehr zu leiden, zumal der äußerst gemächliche Knecht Isidor (Klaus Mayer) und die vorlaute Magd Zenzi (Sarah Eibner) nicht gerade vor Eigeninitiative sprühen - und ihr Sinn  für Sauberkeit lässt völlig zu wünschen übrig. Allen gemeinsam ist die allgegenwärtige Bereitschaft, zu einer Flasche Bier zu greifen. Mit dem Erscheinen der Staats-Archivarin Adele Korntaler (Veronika Beckenbauer), die von der diensteifrigen Gemeindesekretärin Klara Emsig (Madeleine Richter) angekündigt wird, nimmt die Handlung dann endgültig Fahrt auf: Sie berichtet von einem womöglich millionenschweren Jubiläumstaler, der unter dem ehemaligen Dorfstadel vergraben sein soll. Den in Aussicht stehenden Geldbetrag wollen die nach eigener Einschätzung gewitzten Gemeindevertreter natürlich nicht mit dem Staat teilen. Deshalb starten sie die schon angesprochene heimliche nächtliche Suchaktion, die sie an diesem Abend - zum Gaudium des begeisterten Publikums - ausgerechnet und natürlich rein zufällig zum Sitzplatz des Beilngrieser Bürgermeisters führte. Aber nicht der echte, höchst amüsierte Gemeindechef hat sie von dort wieder vertrieben, sondern unerklärliche, Furcht einflößende  Stimmen. Über den gar nicht so dummen Knecht und die von allen völlig unterschätzte Magd haben auch die inzwischen heimgekehrten Ehefrauen (Marianne Mayer und Elisabeth Wittmann), von der Sache Wind bekommen. Sie verbünden sich mit der verdutzten Archivarin und wollen zusammen mit der schlauen Zenzi ihren angetrauten Schlaumeiern zuvorkommen. Alle haben dabei aber den ledigen rechtmäßigen Besitzer des Grundstücks, Franz (Erwin Eibner), der ein Auge auf die hübsche Tochter des Bürgermeisters (Nadine Weyh) geworfen hat, aus den Augen verloren. Am Schluss kommt wieder einmal alles anders, als man denkt. Und geheiratet wird natürlich auch.

Die Premiere, bei der die insgesamt zwölf männlichen und weiblichen Akteure wieder einmal ihr großes schauspielerisches Talent zeigen konnten, kam beim Publikum bestens an. Alles klappte wunderbar und die neue Souffleuse Margitta Franzke meinte , sie habe – zur Freude von Regisseur Helmut Hauber – kaum Arbeit gehabt. Auch Bürgermeister Alexander Anetsberger lobte die Truppe in höchsten Tönen.

Die eingangs angesprochene Konfrontation zwischen den beiden Ortschaften bzw. ihren Protagonisten fand ihre Fortsetzung nach der Vorstellung dann auch noch auf der Bühne – allerdings jetzt von Anfang an in herzlichem Einvernehmen. Das Stadtoberhaupt zeigte unter großem Beifall des Publikums auch ganz spontan, was er an diesem Abend von seinem Amtskollegen gelernt hat: geflissentliches Kämmen, wann immer jemand anklopft und empfangen werden muss. Es könnte ja…

Als Anetsberger als Anerkennung für die schauspielerischen Leistungen auch noch ein Briefkuvert mit einem allerdings unbekannten Geldbetrag an Spielleiter Helmut Hauber überreichte, war das gute Verhältnis zwischen den beiden Perlen im Altmühltal endgültig wiederhergestellt. Ob es bei den nächsten Suchaktionen nach dem Jubiläumstaler an diesem Freitag und Samstag (jeweils ab 19.00 Uhr) und am Sonntag ab 18.00 Uhr wieder zu Komplikationen mit einzelnen Gästen kommt, bleibt abzuwarten bzw. kann der geneigte Leser dieser Zeilen ja am besten selbst miterleben.