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Fußballweijoomplu:1521sheiten und Hilfe für Bedürftige

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Kulttrainer Hans Meyer zieht einfach: 130 Fußballfans fanden sich zu seinem Vortrag im Forster-Saal in Kottingwörth ein. Wolfgang Muschaweck hatte den Kontakt auf seine unwiderstehliche Art hergestellt, der sich offensichtlich auch der aus den großen Medien bekannte Fußballlehrer nicht entziehen konnte. Der Ingolstädter Förderverein Krebskranker, dem Muschaweck nach eigener Erkrankung seit vielen Jahren angehört, hatte offiziell eingeladen. Am Schluss der eintrittsfreien Benefizveranstaltung mit Trikotversteigerung konnte der Verein  rund 3000 Euro seinem Konto gutschreiben.

Zu der Veranstaltung war auch einige Prominenz erschienen. Erwähnt sei hier nur Peter Zacher vom Traditionsverein 1860 München. Er ist in Kottingwörth inzwischen ein alter Bekannter und ein herzlich willkommener Gast. Zwischen ihm und Wolfgang Muschaweck ist eine enge Freundschaft entstanden, was beide bei ihren Ansprachen ausdrücklich betonten.  Muschaweck sprach Zacher aufrichtig seinen Dank für dessen Engagement bei den zurückliegenden Benefizveranstaltungen aus. Dadurch seien dem Förderverein insgesamt etwa 60 000 Euro zugeflossen, betonte dessen Vorstandsmitglied Max Schulmeyr . „Ohne deine Unterstützung wäre das alles so sicher nicht möglich gewesen“, bedankte sich Muschaweck bei Zacher, der sich beim vielfachen Organisator mit einem persönlichen Geschenk revanchierte.  

Hans Meyer ging in seinem Vortrag zunächst auf die Nationalmannschaft und ihr Abschneiden bei den letzten Fußballweltmeisterschaften ein. Bundestrainer Jogi Löw kam dabei – wen wundert`s - sehr gut weg. Ironisch-kritische Worte hatte er für die Journalisten übrig, deren Schreibe laut Meyer nicht immer von Sachverstand gesegnet sei. Dass er mit diesen eher auf Kriegsfuß stand und steht, wurde während des gesamten Vortrags immer wieder deutlich. Auch viele seiner berühmt-berüchtigt gewordenen Zitate seien schlicht erfunden worden.

Als Gründe für den Erfolg im Mannschaftssport Fußball hob Meyer mehrmals den Teamgeist hervor. Stimmt der nicht, seien Misserfolge absehbar. Aufgrund der hervorragenden Nachwuchsarbeit in Deutschland sei um die Zukunft nicht bange, obwohl – seit dem nach Meyers Ansicht zu frühen Rücktritt von Philipp Lahm – auf den Außenverteidigerpositionen schon Probleme bestünden.

Dass Meyer seine Ausführungen zwischendurch immer wieder mit einem Witzchen oder einer lustigen Anekdote würzen und so seine Zuhörer bei Laune halten, ja zu Lachsalven hinreißen kann, hat er auch in Kottingwörth bewiesen. Auffällig ruhig wurde es im Saal, als er ein wahres Loblied auf die FIFA und sogar auf deren viel kritisierten Boss Sepp Blatter anstimmte und seine großen Verdienste hervorhob. Da konnten ihm etliche Zuhörer nicht ganz folgen, wie ihre verwunderten Blicke zeigten. Zu diesem Thema hatten sie anscheinend einen ganz anderen Tonfall erwartet.

Ausführlich ließ er auch seine beachtliche Karriere, zunächst in der ehemaligen DDR, dann in der BRD, Revue passieren, zumal er danach gefragt worden war. Als sein unvergesslichstes Spiel bezeichnete er die schmerzliche 1:2 Niederlage als Trainer von Carl Zeiss Jena 1981 im Finale des Europapokals der Pokalsieger gegen Dinamo Tiflis. Gerne hätte er auch einmal eine Spitzenmannschaft mit Stars trainiert. Er glaubt, dass er mit diesen sicherlich klargekommen wäre. Aber er wurde immer wieder zu damals abstiegsbedrohten Mannschaften gerufen, zum Club oder zu Borussia Mönchengladbach. Meyer blickt selbstbewusst und zufrieden zurück: Dieser sympathische Mann ist mit sich im Reinen.

Bei der anschließenden Trikotversteigerung war – wie im richtigen Fußballleben – das signierte Bayerntrikot, der Spitzenreiter. Der Club, die 60er, St. Pauli und etliche andere hatten da keine echte Chance. Allerdings wurden die Bayern von den beiden Trikots der Nationalmannschaft klar in den Schatten gestellt: Beide erzielten jeweils weit mehr als das Doppelte! Eines bleibt in Kottingwörth, das andere nahm ein Fan mit nach Schweigersdorf. „Wo der Musch nur wieder all die Sachen herhat. Das ist ja Wahnsinn!“, war immer wieder bewundernd zu hören. Dahinter verbirgt sich eben ein unermüdlicher, zäher Einsatz für ein einmal gesetztes Ziel. Eine Scheu vor großen Namen kennt er dabei nicht. Für all das ist „der Musch“ inzwischen weithin bekannt.

Hans Meyer stellte dem kurzweiligen Versteigerer Martin Beckenbauer  sogar seinen als Dankeschön erhaltenen Geschenkkorb zur Verfügung und war zum Schluss noch gerne immer wieder zu Erinnerungsfotos  bereit, obwohl er einen drohenden Eisregen während der Rückfahrt befürchtete. Nach etwa drei Stunden endete die gelungene Veranstaltung mit dem anfangs genannten stolzen Ergebnis. Als schön, beeindruckend und sinnvoll wurde herausgestellt, dass eben nicht nur die Fußballfans ihre Freude daran hatten, sondern dass Krebskranken, und zwar wirklich bedürftigen, wie Max Schulmeyr betonte, damit geholfen werden kann.