Da geht noch mehr!
Ein Anfang ist gemacht. Allerdings fand der erste Versuch, in Kottingwörth eine Kinder-Feuerwehr ins Leben zu rufen, zunächst einmal wenig Nachhall: Nur drei Kinder, ein Junge und zwei Mädchen, erschienen am Samstagnachmittag zum vereinbarten Termin am Feuerwehrhaus. Mit schuld mag das wenig einladende nasskalte Wetter gewesen sein. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch die Umstand, dass in Kottingwörth und Leising die Zahl der acht- bis zwölfjährigen Kinder recht knapp bemessen ist.
Dass beim Nachwuchs ein Interesse für die Feuerwehr vorhanden ist, zeigte sich am Tag zuvor bei der gemeinsamen Übung der Jugend-Ortsfeuerwehren (Alter von 12 bis 16 Jahre) in Biberbach, wo Kommandant Martin Beckenbauer mit 11 Jungen und Mädchen vertreten war.
Zusammen mit ihm wollen die Ergotherapeutin Viktoria Schmidt, die beruflich oft mit Kindern in Kontakt ist, und Matthias Schneider eine zusätzliche Nachwuchsgruppe aufbauen. Beide wollen sich ergänzen: Während Viktoria Schmidt erst seit zwei Jahren bei der Feuerwehr aktiv ist, ist Matthias Schneider bereits ein alter Haudegen mit 16 Jahren aktivem Feuerwehrdienst und kann so Viktoria Schmidt mit ihrem eher pädagogischen Ansatz mit seinem umfangreichen Fachwissen und der Praxiserfahrung tatkräftig unterstützen.
„Spritzen! Feuer machen! Verletzte spielen!“, wie aus der Pistole geschossen kamen die Schlagworte, als die drei nach ihren Wünschen und Erwartungen gefragt wurden. Mit einer Handspritze konnte der erste Wunsch sogleich erfüllt werden. Ein Ausflug zur Beilngrieser Wehr zum großen Drehleiter-Fahrzeug - mit anschließendem Eisessen, versteht sich – wurde auch sofort mit in die Wunschliste aufgenommen, die unter anderem noch mit einem Hydrantensuchspiel und der Idee eines gemeinsamen T-Shirts ergänzt wurde.
Beim ersten Treffen sollten die Kinder zunächst einmal das Feuerwehrhaus und einige Gerätschaften kennen lernen. Zur Sprache kamen auch die Aufgaben sowie Sinn und Zweck einer Feuerwehr. Darüber wussten die drei schon ganz gut Bescheid. Matthias Schneider zeigte ihnen auch schon grundlegende Handgriffe bei einer ersten einfachen Trockenübung im regengeschützten Feuerwehrhaus.
Mittel- und langfristig geht es der Kottingwörther Feuerwehr um die Nachwuchswerbung. Profitieren werden davon nicht nur die Wehr, sondern auch die Kinder und Jugendlichen: Hier können praxisbezogen in nahezu idealer Weise Teamgeist, Kameradschaft, Integrationsfähigkeit, Zuverlässigkeit, gegenseitige Rücksichtnahme, Verantwortungsbewusstsein und das Selbstbewusstsein nachhaltig gefördert werden - Tugenden, deren lückenhafte Ausprägung bei jungen Menschen gerade heutzutage oft beklagt wird.
Künftige Treffen sollen etwa monatlich an den Wochenenden, insbesondere in den Ferien, stattfinden. Wenn dann hoffentlich noch mehr Interessierte mitmachen, kann es bald „Wasser marsch!“ heißen.